Zusätzlicher Schutz für Frauen vor Gewalt in der Pandemie

(Mai 2021)

Zusätzlicher Schutz für Frauen vor Gewalt in der Pandemie (Mai 2021)

„Wir wollen den Schutz von Frauen und Kindern im Kreis Soest vor häuslicher Gewalt auch in der besonderen Pandemielage gewährleisten“, erläutert Maike Schöne, Leiterin des Frauenhauses Soest die Gründe. Erneut stellte die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen zusätzlich bis zu 8 Plätze für von häuslicher Gewalt betroffene Frauen aus dem Kreis Soest bereit. Die Alternative Schutzunterkunft Kreis Soest war innerhalb der Pandemie zum zweiten Mal geöffnet worden.

„Fünf Frauen und sechs Kindern im Alter von 1 bis 10 Jahre konnten wir mit der Alternativen Schutzunterkunft vom 15. Dezember 2020 bis 31.03.2021 Hilfe bieten“, fasst die 35-jährige Diplom-Pädagogin die Situation zusammen. Bei der Öffnung im ersten Lockdown der Pandemie gab es 84 Belegungstage, 133 waren es nun bei der zweiten Öffnung.

Erstmals war die Schutzunterkunft vom 01.04. bis 31.08.2020 wegen der zu erwartenden Zunahme von häuslicher Gewalt in der Pandemiezeit errichtet worden. Die Einrichtung „Alternative Schutzunterkunft Kreis Soest“, deren genauer Ort nicht bekannt gegeben werden soll, konnte bis zu acht Frauen und deren Kindern aus dem Kreis Soest, die von häuslicher Gewalt betroffen sind, zu jeder Tages- und Nachtzeit Schutz durch Unterkunft, Verpflegung und Ersthilfe bieten. Die Kosten wurden vom Kreis Soest finanziert.

Mitarbeiterinnen der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen waren in dieser Zeit für die Aufnahme der schutzsuchenden Frauen zuständig und deren Ansprechpartnerinnen im Hause. Die psychosoziale Beratung übernahmen ab Januar die beiden Mitarbeiterinnen der Allgemeinen Frauenberatungsstelle im Kreis Soest, zuvor die des Frauenhauses Soest. Durch das Engagement aller Mitarbeiterinnen wurden zusätzliche Rufbereitschaften abgedeckt und eine 24-Stunden-Aufnahme ermöglicht.

Die Alternative Schutzunterkunft ermöglichte es uns auch während Quarantäne- und Infektionsfällen im Frauenhaus selbst, weiterhin schutzsuchende Frauen aus dem Kreis aufnehmen zu können“, erklärt Maike Schöne die veränderte Lage im zweiten Lockdown. Von Dezember bis März waren die Bestimmungen der Corona-Schutzverordnung verschärft, das Quarantäne-Aufnahme-Verfahren verändert und die Aufnahmekapazität im Frauenhaus insgesamt eingeschränkt.

„Die Corona-Maßnahmen und -Lockdowns führen weiterhin zu einer enormen Anstrengung und großem Mehraufwand und bestimmen bereits einen langen Zeitraum unseren Arbeitsalltag mit,“ führt die Diplom-Pädagogin aus. Das Frauenhaus Soest der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen verfügt über 8 Plätze für Frauen. Bis zu 11 Kinder können gemeinsam mit ihren Müttern aufgenommen werden. Die von häuslicher Gewalt Betroffenen erhalten hier eine geschützte, anonyme Wohnmöglichkeit, Beratung und Begleitung während des Veränderungsprozesses. In der Pandemiezeit habe es immer wieder Phasen der Quarantäne im Haus unter den Schutzsuchenden, aber auch bei den Mitarbeiterinnen gegeben. „Daher konnten wir die Alternative Schutzunterkunft nur ermöglichen, in dem die beiden Beraterinnen der Frauenberatung in ihrer Anfangsphase die psychosoziale Beratung der akuten Hilfesuchenden mit übernahmen“, stellt Schöne klar. Die Allgemeine Frauenberatungsstelle im Kreis Soest hat ihre Arbeit am 1. Dezember begonnen.

Das Frauenhaus war unter Pandemie-Bedingungen durchgehend voll belegt. „Frauen, die in die Alternative Schutzunterkunft gekommen sind, waren sehr erleichtert, dass es im Kreis Soest die Möglichkeit gab, Schutz und professionelle psychologische Beratung zu bekommen“, berichtet Barbara Batzik von der Frauenberatungsstelle. „Mittlerweile übersteigen die Anforderungen des Betriebes einer zusätzlichen Schutzunterkunft unsere Kapazitäten und die der Mitarbeiterinnen im Frauenhaus“, bemerkt Lena Sauerland, Kollegin von Barbara Batzik. Sie dankt für die besondere Anstrengung aller Beteiligten, die unkomplizierte Unterstützung durch den Kreis Soest sowie den kreativen Einsatz der Mitarbeiter*innen der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen.

Informationen zum Frauenhaus Soest sind auf der Homepage www.frauenhaus-soest.de und zur Frauenberatung Soest unter www.frauenberatung-soest.de zu finden.

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